Online-Ausstellung in 50 Objekten
Suite op. 29
Arnold Schönberg
Suite op. 29
Skizze. 1924
Am 28. August 1924 heirateten Arnold Schönberg und Gertrud Kolisch, Schwester des Geigers Rudolf Kolisch, in der Evangelischen Pfarrkirche Mödling. Die glückliche Lebensphase des Komponisten fand musikalischen Niederschlag in einer Suite für kleine Klarinette, Klarinette, Bassklarinette, Geige, Bratsche, Violoncello und Klavier, begonnen im Herbst 1924 und »Meiner lieben Frau« zugeeignet. Die auf einer Skizze zu lesende Abkürzung »Jo-Jo« steht für »Jolly Joker«, Pseudonym Gertrud Schönbergs, die sich früh als Autorin von Theaterstücken und Filmdrehbüchern erprobte. Sie firmiert in der rechten oberen Ecke auch unter »Tennis-Dame | Frau A. S.« Etwas versteckt auf der fünften Notenzeile, unter der kryptischen Notiz »Ich bin ein Bürgersmädchen« findet sich eine diatonische Melodie, die entfernt an »Ännchen von Tharau« erinnert. Schönberg sollte das beliebte Volkslied als Thema einer zwölftönigen Variationenfolge verwenden. Sie setzt sich aus Tonauswahlen der Originalgestalt der Reihe zusammen, während das Klavier in Verbindung mit einer Umkehrung der Reihe die Begleitung übernimmt. Die Entwürfe zeigen, dass melodische Einfälle am Anfang der Werkidee standen. Erst danach begann Schönberg die Zwölftonreihe zu entwickeln, aus der er vielfältige Themen ableitete, darunter einen Foxtrott und einen Walzer.